• "NACHHALTIGKEIT ALS GEDANKLICHES KONZEPT REICHT NICHT!"

    Von der Stadt auf Land: Bloggerin und Autorin Alexa von Heyden (ALEXA PENG) hat diesen Schritt gewagt. Mit uns hat sie sich über ihr Leben fernab des Mode-Zirkus unterhalten und erklärt, wie sie Nachhaltigkeit in ihr Familienleben integriert.

    Kannst Du Dich bitte kurz vorstellen? 

    Ich bin Alexa, 40 Jahre alt und Mutter einer kleinen Tochter. Ich arbeite als freie Journalistin und schreibe nebenbei einen Blog, der Alexa Peng | Villa Peng heißt. Darin geht es um Mode, Beauty, Reisen und Interior. Ich wurde in Bonn geboren und habe 17 Jahre in Berlin gelebt. Vor 6 Monaten sind wir raus aufs Land gezogen und renovieren unser Traumhaus am See. 

    Warum machst Du, was Du machst?

    Ich war schon als Kind kreativ und hatte eine blühende Fantasie. Ich habe gemalt und mir die wildesten Geschichten ausgedacht. Da ich in Mathe immer eine Fünf hatte, war klar, dass aus mir keine Betriebswirtschaftlerin oder so wie meine beiden Eltern Ärztin werden würde. Eigentlich wollte ich Modedesignerin werden, aber mir fehlte das Talent zum Nähen. Aus dem ursprünglichen Berufswunsch wurde dann Modejournalistin.

    Seit wann beschäftigst Du Dich mit dem Thema Nachhaltigkeit?

    Mein nachhaltiges Bewusstsein ist über die Jahre gewachsen. In meiner Schule stand an einer Wand: „Wir haben die Erde nicht von unseren Eltern geerbt, sondern von unseren Kindern geliehen.“ Mein großer Bruder war Greenpeace-Mitglied, meine Schwester und ich lange Jahre Vegetarierin bzw. Veganerin. Ich bin mit dem Engagement für den Umwelt- oder Tierschutz also aufgewachsen.

    In Sachen Mode hielt ich Nachhaltigkeit lange Zeit für nicht machbar, da die Klamotten sofort diesen muffigen Öko-Touch hatten. Dass jetzt selbst große Ketten wie H&M auf Bio-Baumwolle, Recycling und Energiesparlampen setzen, zeigt dass tatsächlich ein gesellschaftlicher Wandel stattfindet.

    Gab es dafür einen Auslöser/ persönlichen Schlüsselmoment?

    Seitdem meine Tochter auf der Welt ist, achte ich bei ihren Bodys und Unterwäsche auf das Öko-Tex-Siegel. Mir war nicht klar, welche Gifte in den Klamotten stecken können. Wenn ich die Wahl habe, kaufe ich immer die nachhaltig produzierte Sachen oder die Conscious Collections.


    Alexa mit ihrer Tochter und ihrem Mann.
    Foto-Credits: Sandra Semburg

    Was hat sich seitdem in Deinem Lifestyle verändert?

    Ich finde nichts fühlt sich besser an, als nachhaltig produzierte Dinge zu kaufen. Da bin ich richtig stolz auf meine Errungenschaft und erzähle jedem die Geschichte dazu. Bei Lebensmittel bin ich selektiver geworden: Ich kaufe viel Bioware. Hier auf dem Land bekommen wir die Eier von Nachbarn, die Hühner im Garten halten. Flugmangos oder Weine aus Neuseeland kommen mir dagegen nicht ins Haus. Mein ökologischer Fußabdruck soll möglichst klein ausfallen, deshalb kaufe ich gerne saisonal und regional. Das gilt auch für deutsche Labels. Ich liebe die Mode Malaikaraiss und Santa Lupita und besitze schon einige Teile davon. Meine neue Entdeckung: Fassbender aus Hamburg. Die machen super Trenchcoats und Bomberjacken.

    Glaubst du, dass du andere Menschen davon überzeugen kannst, nachhaltiger zu kaufen und zu leben?

    Auf den Trichter muss jeder selber kommen. Ich selber mag Missionare nicht und bin endlos davon genervt, wenn ein Neu-Veganer doziert, wie ungesund z.B. Kuhmilch für uns Menschen ist. Nachhaltig zu konsumieren ist eine Frage der Intelligenz. Wenn gute Produkte gut bzw. fair und sauber gemacht sind – warum sollte ich sie dann nicht kaufen? Allerdings sind viele Menschen nicht bereit für solche Waren mehr Geld zu zahlen. Die lieben ihre Schnäppchen. Das finde ich schade, muss mir aber selbst an meine eigene Nase fassen. Manchmal kann auch ich Fast Fashion nicht widerstehen. Ich versuche lieber in langlebige Klassiker zu investieren, das ist meiner Meinung nach auch nachhaltig.

    Was würdest Du Dir in Zukunft, von der Modeindustrie und/ oder den Konsumenten erhoffen?

     Dass Nachhaltigkeit normal wird. Fairer Lohn, umweltschonende Produktion und giftfreie Textilien – das sind Qualitäts-Standards, die ich als Verbraucher erwarte. Von meinen Mitmenschen erwarte ich, dass sie diese Standards so wie ich einfordern. Denn Nachhaltigkeit als gedankliches Konzept reicht nicht. Nur mit dem, was wir tatsächlich kaufen, können wir die Wirtschaft verändern.

     Kannst Du uns drei nachhaltige Hotspots in Wusterwitz nennen? 

     Bei uns in Brandenburg gibt es fast nur nachhaltige Spots! Die 3 schönsten für mich sind der Wusterwitzer See, der Elbe-Havel-Kanal und der Wald um unser Dorf herum. Hier gibt es sogar Wölfe, die über die polnische Grenze wieder zurück nach Deutschland kommen.

     

    Was sind Deine 3 Favoriten auf the wearness? 

     

     

    LUREX T-SHIRT "TEA" IN SMARAGDGRÜN von MYKKE HOFMANN, €79. PERLENARMBAND IN GOLD UND GRAU von ABURY, €40. WOLL-PULLOVER "ESPRESSO" IN GEBROCHENEM WEISS MIT STREIFEN von KNITTED LOVE, €450.
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